Diese Frage abschließend zu beantworten,dürfte aus heutiger Sicht schwierig sein. Fest steht jedoch, dass unkontrollierte Feuer schon vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Herberhausen im Jahre 1933 eine Bedrohung für Hab und Gut der Einwohner Herberhausens waren. So war es schon früh eine Frage des Überlebens, „dem Feuer“ und seiner verheerenden Wirkung Herr zu werden. Nicht zuletzt auch auf „Drängen“ der bereits vorhandenen Brandkassen und der sog. „Obrigkeit“ (Landräte) wurde der Brandschutz vorangetrieben. Dies führte im Jahre 1933 zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr und zur Ablösung der Anfang des 20. Jahrhunderts aufgestellten Pflichtfeuerwehr. Der Landwirt Georg Grothey blieb weiterhin an der Spitze der Feuerwehr und wurde erster Gemeindebrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Herberhausen.

 Im Jahre 1934, nachdem eine Mitgliederversammlung am 12.02.1934 die Satzung der Freiwilligen Feuerwehr annahm, beschaffte die Gemeinde Feuerschutzbekleidung einschließlich Helme sowie „gute Ausgehuniformen“ für 30 Mann. Die bereits vorhandene Handruckspritze sowie ein ebenfalls neu beschaffter Schlauchwagen fanden ihren Unterstand in einem Schuppenan der alten Schule in der Oberstraße. Dort wurden auch gelegentlich Unterrichte zur Fort- und Weiterbildung abgehalten, denn ein regelmäßiger Übungsdienst war noch nicht eingerichtet worden. Ebenso verhielt es sich mit der praktischen Ausbildung. Zu Übungen traf man sich nach kurzer Absprache und wenn es die Erntearbeit erlaubte, meistens Sonntagvormittags. Die praktische Ausbildung beschränkte sich überwiegend auf Maßnahmen des Eigenschutzes und der Objektkunde, da die noch zahlreich vorhandenen Bauernhöfe im Brandfall erhebliche Gefahren, wie Einsturz der Überhänge/Vorbauten für die Rettungskräfte bedeuteten. Die Ausbildung am und mit feuerwehrtechnischem Gerät wurde sehr eingeschränkt durchgeführt. Die Gründe dafür waren eine schlechte Wasserversorgung -trotz der ersten vorhandenen Wasserleitung im Landkreis Göttingen- und nicht sehr widerstandsfähiges und somit verschleißanfälliges Schlauchmaterial, was aus heutiger Sicht nicht mehr vorstellbar wäre. Auch die in dieser Zeit bei Einsätzen genutzte Gülle als Löschmittel wäre heute undenkbar. Allenfalls ein heute noch im Sommer niedriger Wasserstand der Lutter als „Wassergeber“ lässt die „Schwierigkeiten“ in der Ausbildung erahnen. Und wurde dann doch einmal „mit Wasser“ geübt oder sogar eine Alarmübung durchgeführt, wobei die Alarmierung über die Kirchenglocke erfolgte, mussten die Schläuche hinterher im Kirchturm getrocknet werden.


Während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 mussten viele Feuerwehrmitglieder Dienst an der Waffe leisten, so dass der Brandschutz in Herberhausen -ohne zusätzliche Kräfte- nicht mehr sicherzustellen war. Aus diesem Grund lies die Gemeinde alle männlichen Einwohner zwischen 18 und 45 Jahren an Luftschutzübungen teilnehmen, um sie so auch an den vorhandenen Feuerlöschgeräten auszubilden. Während dieser Zeitwurden auch erstmals Frauen in der Brandschutzerziehung ausgebildet.

Als Nachfolger von Georg Grothey wurde Wilhelm Thofern im Jahre 1944 Gemeindebrandmeister. Dieser sorgte nun in den Folgejahren für den Wiederaufbau und die Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr.

In den Jahren von 1948 bis 1952 übernahm Gerhard Heck das Amt als Gemeindebrandmeister. Unter seiner Leitung wurde im Jahre 1949 erstmalig eine gebrauchte Tragkraftspritze durch die Gemeinde angeschafft. Diese wurde zunächst auf einem „Gummiwagen“ verlastet, später mit einem von Gerhard Heck gefertigten Tragkraftspritzenanhänger gezogen. Durch die Anschaffung der Tragkraftspritze konnte nicht nur der Brandschutz in Herberhausen erheblich verbessert werden, fortan nahm die Freiwillige Feuerwehr auch an Feuerwehrwettbewerben im Landkreis Göttingen (z.B. in den Gemeinden Rosdorf, Landolfshausen, Mackenrode) teil, wobei dann der 15 Km/h schnelle Trecker von Georg Grothey als Zugmaschine diente.

Die Tragkraftspritze nebst Anhänger fand im Sommer 1954, Gemeindebrandmeister war bereits Kurt Friederichs,einen neuen Unterstand im gemeindeeigenen Häuschen am Weinberg (Steinbruch).

Herr Grichta, ein an der Landesfeuerwehrschule Celle ausgebildeter Feuerwehrmann und Ausbilder bei der ehemaligen Wehrmacht, wollte auch die Jugendlichen von Herberhausen an den „Feuerwehrdienst“ heranführen. Diese an sich positive Idee wurde jedoch nach kurzer Zeit wegen der im Feuerwehrdienst auch heute noch nicht unüblichen „militärischen Elemente“ wie z.B. Antreten und Befehlsausgabe und -annahme nicht weiter verfolgtbzw. ist dann „eingeschlafen“. Die Gründung einer Jugendfeuerwehr war somit in die Zukunft verschoben.


Unter der Leitung von Kar Margraf sen., der Gemeindebrandmeister in den Jahren von 1955 bis 1959 war, wurde die 1949 erworbene Tragkraftspritze aufgrund von technischen Mängeln durch eine im Jahr 1956 ebenfalls gebrauchte aber zuverlässigere Tragkraftspritze für ca. DM 3.000,00 ersetzt. Weiterhin wurde 1957 eine neue Satzung für die Freiwillige Feuerwehr Herberhausen verabschiedet.

 Im Jahr 1958 war es dann endlich soweit. Die Freiwillige FeuerwehrHerberhausen feierte ihr 25-jähriges Bestehen. Es wurde ein großes Fest und Feuerwehrwettkämpfe, sogenannte „Unterkreiswettkämpfe“, in Herberhausen organisiert. Des weiteren wurde erstmalig eine durch Spenden beschaffte Fahne geweiht. Das Fest sowie die Fahnenweihe waren ein besonders Ereignis für das ganze Dorf und blieb den Bürgern noch lange in guter Erinnerung.

Glücklicherweise sind der Freiwilligen Feuerwehr Herberhausen während der ersten 25 Jahre, bis auf einen Schornsteinbrand Pfingsten 1948 bei Ebrecht (Insel), größere Brände erspart geblieben. Dies sollte im Zuge der weiteren Technisierung leider nicht so bleiben.